Das Leben des Heiligen Propheten Elias



Der Heilige Prophet Elias stammte der Überlieferung nach aus dem Stamm Levi. Sein Name bedeutet übersetzt: "Der Herr ist mein Gott." Er lebte zu einer Zeit, als das jüdische Volk sich von Gott abgewandt und sich dem Götzendienst zugewandt hatte. Er stammte aus Tischbe in Galaad und wird deshalb auch Elias der Tischbiter genannt.

Von Kind an war der Heilige erfüllt mit Eifer für Gott. Er hielt alle Bestimmungen des Gesetzes Mose und stand unentwegt vor Gott in ständigem Fasten und glühendem Gebet. So wurde seine Seele, durch die Gnade Gottes, wie Feuer. Er wird deshalb als Archetyp des Mönches gesehen.

Als König Ahab im Nordreich Israel an die Macht kam, heiratete er die heidnische Königstochter Isebel. Isebel ließ die Propheten und wenigen Gläubigen Gottes verfolgen und töten. Sie sorgte nach Kräften dafür, dass die Gottheit Baal vom Volk angenommen und angebetet wurde. Elias ging zu König Ahab und sagte ihm: "Er lebt, der Herr, der Gott der Heerscharen, der Gott Israels, vor dem ich stehe! Es falle in diesen Jahren weder Tau noch Regen, es sei denn auf ein Wort meines Mundes!" (1 Kön 17, 1). Da kam eine schreckliche Dürre über das Land. Alles trocknete aus, verbrannte und verödete. Männer, Frauen, Kinder, Haustiere und wilde Tiere verdursteten und verhungerten. Die Quellen hörten auf zu fließen, die Bäume verdorrten. Nichts entging der Plage die Gott zugelassen hatte, in der Hoffnung, sie werde das Volk Israel zur Reue und Umkehr leiten. Auf Gottes Befehl verließ Elias das Nordreich Israel und begab sich zum Bach Kerrith. Er war mit einem Schaffell bekleidet und verharrte dort im Gebet. Er trank das Wasser des Baches und Gott sandte ihm seine Speise -morgens Brot und abends Fleisch- durch einen Raben. Als der Bach austrocknete, sandte Gott den Propheten nach Sarepta bei Sidon. Dort traf Elias eine arme heidnische Witwe, die Holz sammelte, um Brot zu backen. Doch ihre Gastfreundschaft war groß: Als der Prophet sie darum bat, bereitete sie ihm eine Brotfladen mit dem letzten Mehl und Öl das sie hatte. Sie empfing sogleich Gottes Belohnung dafür: Auf das Wort des Propheten wurde ihr Mehlkrug und ihr Ölfass nicht leer, bis die Zeit des Regens kommen sollte.
Elias wohnte kurze Zeit im Hause dieser Witwe, als ihr Sohn starb. In ihrem Schmerz warf die Frau dem Propheten vor, Böses über ihr Haus gebracht zu haben. Der Heilige nahm den toten Jungen, blies ihm dreimal ins Gesicht und betete zu Gott, worauf die Seele des Knaben wieder in seinen Körper zurückkehrte. Er brachte das Kind lebendig zu seiner Mutter zurück und kündete so die Auferstehung der Toten an.
Nach dreieinhalb Jahren war ein großer Teil der Bevölkerung an den Folgen der Dürre gestorben, doch Gott achtete auf das Gelöbnis seines Propheten und hielt sein Erbarmen zurück, bis auch der Prophet erkannte, "dass Gott nicht den Tod des Sünders will, sondern dass er umkehre und lebe" (Hes 33, 11). Gott wollte diese Katastrophe nicht, aber die Sünden und die Unbußfertigkeit der Menschen verursachten sie. Gott sandte nun Elias zu Ahab, um ihm anzukündigen, dass die Dürre bald aufhören sollte. Der heilige Prophet gebot dem sündigen König, das Volk Israel auf dem Berg Karmel zu versammeln, damit es Zeuge werde von seiner Konfrontation mit den 450 Propheten des Baal und den 400 Propheten der so genannten heiligen Wälder, die im Dienste Isebels standen. Als alles Volk versammelt war, sagte der Prophet Elias zum kleingläubigen Volk: „Wie lange noch schwankt ihr nach zwei Seiten? Wenn der HERR der wahre Gott ist, dann folgt ihm! Wenn aber Baal es ist, dann folgt diesem!“(1 Kön 18, 21). Er befahl zwei Stiere bereit zu machen zum Brandopfer und sie auf zwei Holzhaufen zu legen, die nicht brannten. Danach sollte jede Partei ihren Gott anrufen. Der wahre Gott solle sich erweisen, indem er Feuer vom Himmel fallen lasse. Elias ließ die Baalspropheten zuerst anfangen, denn sie waren in der Überzahl. Diese riefen den ganzen Tag über mit lauten Stimmen Baal an, bis sie in Raserei gerieten und sich selbst mit Klingen blutig schnitten. Doch ihr Gott antwortete nicht. Am Abend errichtete Elias im Namen des Herrn einen Altar aus zwölf Steinen, den zwölf Stämmen Israels entsprechend, legte Holz und den geschlachteten Stier darauf. Schließlich ließ er drei mal reichlich Wasser über das Opfer laufen. Er rief den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs an und sofort fiel Feuer vom Himmel und verzehrte den Opferstier, das Holz und das Wasser. Da warf sich das Volk hin auf sein Angesicht und rief laut: "Wahrlich, der Herr ist Gott, er allein ist Gott!" (1 Kön 18, 39). Man ergriff sie und Elias ließ sie zum Bach Kischon hinabführen und dort töten. Nachdem Elias verkündet hatte, dass die Dürre enden werde, stieg er auf den Gipfel des Karmel, beugte sich zur Erde nieder, seinen Geist gesammelt im Herzen und begann zu beten. Eine kleine Wolke erschien, die wie der Fußabdruck eines Menschen aussah. Schnell verdunkelte sich der Himmel und Regen fiel in Fülle und tränkte die Erde mit dem Segen des Himmels.
Isebel wurde rasend vor Zorn, als sie von diesen Ereignissen hörte und schwor Rache. Elias floh nach Berseba im Lande Juda. Erschöpft von der Wüstenwanderung, setzte er sich in den Schatten eines Baumes und bat Gott um seinen Tod. Er hatte resigniert. Doch Gott ließ seinen Diener nicht im Stich: Ein Engel des Herrn erschien ihm und brachte ihm einen Brotfladen und einen Krug Wasser und sprach ermunternd zu ihm. Elias hatte noch eine Aufgabe zu erfüllen. Gestärkt durch göttlichen Beistand wanderte der Prophet vierzig Tage und vierzig Nächte bis zum Gottesberg Horeb, wo Gott dem Propheten Mose erschienen war (Ex 33).
Er trat in die Felsnische, in der sich Moses damals verborgen hatte und in der Nacht sprach er mit Gott. „Elias sagte: Mit leidenschaftlichem Eifer bin ich für den Herrn, den Gott der Heerscharen, eingetreten, weil die Israeliten deinen Bund verlassen, deine Altäre zerstört und deine Propheten mit dem Schwert getötet haben. Ich allein bin übrig geblieben und nun trachten sie auch mir nach dem Leben. Der Herr antwortete: Komm heraus und stell dich auf den Berg vor deinen Herrn! Da zog der Herr vorüber: Ein starker, heftiger Sturm, der die Berge zerriss und die Felsen zerbrach, ging dem Herrn voraus. Doch der Herr war nicht im Sturm. Nach dem Sturm kam ein Erdbeben. Doch der Herr war nicht im Erdbeben. Nach dem Beben kam ein Feuer. Doch der Herr war nicht im Feuer. Nach dem Feuer kam ein sanfter, leiser Windhauch. Als Elias diesen wahrnahm, hüllte er sein Gesicht in den Mantel.., denn in dem Windhauch war Gott“ (1 Kön 19, 10-13).
Gott offenbarte ihm, dass es in Israel noch 7000 Männer gab, die rechtens an ihn glaubten. Er befahl Elias in Damaskus Hasael zum König von Syrien und Jehu zum König von Israel zu salben. Er sollte auch Elischa zu seinem Nachfolger als Prophet bestimmen. Elias fand Elischa, warf seinen Mantel über ihn und machte ihn zu seinem Jünger.
Als die Zeit seiner Entrückung kam, waren Elias und Elischa am Ufer des Jordan und wollten den Fluß überqueren. „Hier nahm Elias seinen Mantel, rollte ihn zusammen und schlug mit ihm auf das Wasser. Dieses teilte sich nach beiden Seiten und sie schritten trockenen Fußes hindurch. Als sie drüben angekommen waren, sagte Elias zu Elischa: Sprich eine Bitte aus, die ich dir erfüllen soll, bevor ich von dir weggenommen werde! Elischa antwortete: Möchten mir doch zwei Anteile deines Geistes zufallen. Elias entgegnete: Du hast etwas Schweres erbeten. Wenn du siehst, wie ich von dir weggenommen werde, wird es dir zuteilwerden. Sonst aber wird es nicht geschehen. Während sie miteinander gingen und redeten, erschien ein feuriger Wagen mit feurigen Pferden und trennte beide voneinander. Elias fuhr im Wirbelsturm zum Himmel empor. Elischa sah es und rief laut: Mein Vater, mein Vater! Wagen Israels und seine Reiter! Dann hob er den Mantel auf, der Elias entfallen war, kehrte um und trat an das Ufer des Jordan. Die Prophetenjünger , die in der Nähe standen, sahen ihn und sagten: Der Geist des Elias ruht auf Elischa.“ (2 Kön 2, 8-15).

Auch im Neuen Testament wird Elias in allen Evangelien und weiteren Stellen erwähnt. Eine der wichtigsten Stellen ist dabei die Verklärung unseres Herrn. „Jesus nahm Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg. Und er wurde vor ihnen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie die Sonne und seine Kleider wurden weiß wie das Licht. Und siehe, es erschienen ihnen Mose und Elias und redeten mit Jesus. Und Petrus antwortete und sagte zu Jesus: Herr, es ist gut, dass wir hier sind... Noch während er redete, siehe, eine leuchtende Wolke überschattete sie und siehe, eine Stimme erscholl aus der Wolke: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören. Als die Jünger das hörten, warfen sie sich mit dem Gesicht zu Boden und fürchteten sich sehr. Da trat Jesus zu ihnen, fasste sie an und sagte: Steht auf und fürchtet euch nicht! Und als sie aufblickten, sahen sie niemanden außer Jesus allein.“ (Mt 17, 1-8).

Der Heiligen Schrift und der Tradition der Kirche nach lebt der heilige Prophet Elias noch immer und wird bis zum zweiten Kommen Christi auf Erden den wahren Glauben an Gott verteidigen.

Auf die Gebete deines heiligen Propheten,
Herr Jesus Christus, unser Gott,
erbarme dich unser.
Amen.


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